Funkmeldekopf Eiserne Hand
In diesem Funkmeldekopf war Erich Schröder nicht eingesetzt, aber da er im Einzugsgebiet der heutigen Wohnung von Tochter Edith Kohlbach liegt hat sie ein wenig über die Station recherchiert.
Die an den Grenzen Deutschlands liegenden Wehrkreise mit ihren Abwehrstellen, in Friedenszeiten unter personalgleicher Führung durch den Ic-Generalstabsoffizier des jeweiligen Armeekorps, errichteten im Rahmen der Wiederaufrüstung verstärkt sog. Meldestaffeln mit eigenen, funktechnisch günstig gelegenen Meldeköpfen. Von diesen Meldestaffeln wurde sowohl der abwehrinterne Funkverkehr als auch der Verkehr mit den Funkagenten durchgeführt. Zu den Aufgaben der Meldestaffeln gehörte auch die Ausbildung von Agenten in Funktechnik, Funkverkehrs- und Chiffrierverfahren sowie die Einweisung von Wehrmachtsfunkern in Geräte und Funkverfahren des Geheimen Funkmeldedienstes.
Ein Beispiel für diese dann Funkmeldekopf genannten Stellen ist die "Eiserne Hand" (Abwehrstelle XII, Wiesbaden, siehe Seite 17 in folgenden Dokument: https://www.cryptomuseum.com/intel/abwehr/files/staritz_abwehr.pdf
sowie "ORGANISATION OF NACHRICHTEN REGT. 506"). Das nach Aussage der heutigen Bewohner 1938/39 durch die Nazis errichtete Gebäude liegt alleine im Wald, abseits von Siedlungen und Hochspannungsleitungen, die den Funkverkehr gestört hätten. Es diente hauptsächlich zum Abhören Richtung Frankreich.
Zeitzeuge Hans Vizethum , von dem Foto 1 stammt, berichtet im Jahr 1985 in einem Brief an Rudolf Staritz (siehe hier): Der Holzaufbau auf dem Gebäudedach wurde später aufgesetzt, als man vom Hördienst auch auf die Senderei umschaltete. Oben waren die Sender untergebracht. Nach dem Krieg hat die Forstbehörde, die heute das Haus als Unterkunft für Waldarbeiter nutzt, den Holzaufbau wieder entfernen lassen.
Hans Vizethum leitete die Abwehrstelle Paris und wurde dann mit dem Aufbau des Funkmeldekopfes Eiserne Hand beauftragt. Später übernahm er die Ausbildung der Funker und auch des Meister-Spions Walter Köhler. Nach dem Krieg trat er in den BND ein und ging in den 1960ern in Pension.
Der Waffenstillstand von Compiègne im Zweiten Weltkrieg wurde am 22. Juni 1940 zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich geschlossen und beendete den Westfeldzug. Deshalb war die Bedeutung als Abhörstation des französischen Funkverkehrs hier nicht mehr gegeben. Das Haus wurde aber weiterhin als Ausbildungsstelle von Agenten in Funktechnik, Funkverkehrs- und Chiffrierverfahren sowie die Einweisung von Wehrmachtsfunkern in Geräte und Funkverfahren genutzt. Kurzzeitig auch zur Abhörung des Funkes der USA, was aber später nach Hamburg ging.
Haus Hubertus einst und jetzt
Nach Kriegsende ging das Gebäude in den Besitz der Hessischen Forstverwaltung über und dient heute unter dem Namen Haus Hubertus als Wohnhaus, vorwiegend für Mitarbeiter der Forstverwaltung. Die Lagebezeichnung lautet Gemarkung Wiesbaden, Flur 175, Flurstück 1/0. Die Postanschrift lautet Haus Hubertus, 65195 Wiesbaden. Reste alter Einrichtungen wie Betonsockel für Antennen usw. waren wohl vorhanden, wurden aber im Zuge von Gartenarbeiten entfernt. Der hölzerne Aufbau (siehe Foto 1 aus Kriegszeiten) wurde erst vor einigen Jahren bei Dacharbeiten entfernt.